Am Wochenende vom 31.07. bis 02.08. findet dieses Jahr wieder das Tromsø Skyrace statt. Das Rennen ist dieses Jahr trotz Transvulcania gefühlt mein Highlightrennen. Das hat zum Einen natürlich mit der atemberaubenden Landschaft da oben zu tun. Zum Anderen habe ich aber auch noch eine Rechnung mit der Strecke offen: Letztes Jahr konnte ich dieses hammerharte Rennen leider nicht finishen. Und was macht man da? Man ärgert sich kurz, meldet sich wieder an und ist das nächste Mal besser vorbereitet. Genau das habe ich vor.
Strava und Co. zeigen, dass ich dieses Jahr deutlich besser aufgestellt, was die grundsätzliche Laufperformance angeht, als letztes Jahr. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die puren Zahlen betrachtet, wäre ich auch letztes Jahr in der Lage gewesen, die Strecke zu bewältigen. Das Problem war jedoch eher, dass die Strecke so technisch war, dass von Rennen kaum die Rede sein konnte, sondern „Kletterabenteuer“ die Sache besser beschreibt. Aus diesem Grund halte ich mich die nächsten 7-10 Tage in Bad Reichenhall auf und will gezielt üben mich flott aber sicher in schwierigem Gelände zu bewegen. Und dabei sollen natürlich auch möglichst viele Kilometer und Höhenmeter auf den Tacho.
Vertical K mit Klettereinlagen und wichtigen Lehren
Da ich es letztes Jahr dort oben so schön fand, habe ich mich dieses Jahr zusätzlich zum Vertical K angemeldet. Alles mitnehmen, was geht. Dieser findet am Freitag statt, und das Skyrace dann am Sonntag. Um mal auszuchecken wie mein Körper damit klar kommt, bin ich heute über die Steineren Jäger auf den Hochstaufen. Das sind ca. 1100Hm auf 5km und einige Kletterstellen der 1. Schwierigkeit. Morgen steht mit Rupi eine Königsseeumrundung an, was auch in etwa den 45km von Tromso entspricht.
Da ich hier ein wenig „Vertical K“ spielen wollte, also quasi ein Bergaufsprint, habe ich mir auch vorgenommen die Sache auf Geschwindigkeit anzugehen. Der Aufstieg startet zunächst mit 1,2km auf einer Forststraße, die ich trotz ordentlich Steigung noch gerannt bin. Dann geht es auf den Waldtrail und direkt steil bergauf. Hier bin ich sofort ins Hiken gewechselt, da es sowieso so steil wurde, dass ich laufend eh nicht schneller gewesen wäre. Im Wald komme ich echt flott voran und habe nach 30 Minuten schon knapp über 500Hm hinter mir. Der Puls ist zwar am Anschlag, aber es läuft gut und so geht es noch 10-15 Minuten in dem Tempo weiter bis ich die Leiter erreiche. Man befindet sich an dieser Stelle 350 – 400Hm unterhalb des Gipfels, hat also schon deutlich mehr als die Hälfte hinter sich.
Diese Leiter läutet einen Geländewechsel ein: Man verlässt den Wald und kraxelt ab jetzt eigentlich nur noch über Fels. Damit wurde es interessant: Leicht ausgesetztes Gelände, man muss immer mal die Hände zu Hilfe nehmen. Richtig Luft unter dem Hintern hat man eigentlich nie, aber wenn es ganz doof läuft oder man es darauf anlegt, hat man auch hier die Chance den Abflug zu machen. Das war bereits mein dritter Aufstieg dieses Jahr, aber bisher habe ich nie so Gas gegeben. Schon bei den ersten Klettereinlägchen stelle ich fest, dass es nicht so gut läuft wie es sollte: Weniger wegen der Kraft, sondern wegen der Konzentration. Dass die Trittsicherheit nicht so war wie sie sein sollte, merkte ich an Kleinigkeiten: Ich benutzte die Hände deutlich öfter um die Balance zu halten, als bei meinen letzten Aufstiegen. Meine Wegewahl war einige Male nicht ideal und ich trat häufiger auf Steine, die nicht wirklich fest waren. Alles nicht dramatisch, aber Anzeichen, dass einfach die Konzentration nicht da ist. Wenn man sich Waldwege nach oben schraubt, ist es nicht weiter tragisch ein wenig im Autopilot unterwegs zu sein, wenn es technisch wird, eine doofe Idee. Also habe ich gleich das Tempo etwas rausgenommen, damit der Puls wieder runter kommt. Zwar kam ich mir dann teilweise ziemlich langsam vor, dafür fühlte ich mich wieder deutlich sicherer und hatte auch mehr Spaß dabei. Schließlich erreiche ich nach 1:16 Std den Gipfel, was ein gutes Stück flotter ist, als ich erwartet hatte.
Wie sich später bei Strava zeigt, kann ich nicht mal mehr erkennen, an welcher Stelle ich das Tempo rausgenommen habe. Es kann also kein großer Unterschied in der Geschwindigkeit gewesen sein, aber es war ein großer Unterschied für meine Comfort Zone. Für das Tromso Skyrace nehme ich mit, dass ich mir unbedingt genug Körner für extrem technischen Stellen aufheben muss und im Zweifel das Tempo unbedingt rausnehme. Klar, das sind keine großartig neuen Erkenntnisse. Aber es ist immer was anderes, wenn man eine Situation schon einmal erlebt hat, anstatt sich nur theoretisch damit auseinanderzusetzen.
Das Segment hole ich mir wieder! 😉
Krasses Training…ich drücke dir alle Daumen für Tromso!