Feiertag. Sonne. Ausgeschlafen. Perfekte Voraussetzungen um eine längere Lauftour anzugehen. Eigentlich. Wären da nicht diese Halsschmerzen, die mir gestern wahrscheinlich mein Bruderherz angehängt hat. Aber egal, erstmal Frühstücken, und zwar Weißwurstfrühstück. Denn wie ich von Steve gelernt habe, helfen Weißwürste gegen alles. Immer. Und siehe da … die Halsschmerzen verziehen sich und ich fühle mich auch sonst ganz gut. Also gehts mit ein bisschen Verspätung doch noch los.

Heute habe ich mir eine etwas längere Strecke rausgesucht, vor allem um auch mal meinen Trinkrucksack zu testen. Der Rundweg SJ2 im Odenwald sollte es sein. Kennt ihr nicht? Ich bis vorhin auch nicht. Nicht mal Google kennt den so richtig. Aber die Wanderkarte, und die wird es wohl wissen. Los gehts am Parkplatz „Nonnenbrunnen“ an der Straße von Jugenheim nach Balkhausen gelegen und  es geht gleich mal knackig nach oben zum Schlosse Heiligenberg. Hier komme ich auf den SJ2 und folge diesem ab jetzt in Richtung Felsenmeer. Der Weg zieht sich mit moderatem Anstieg langsam über einen schönen Waldweg den Berg hinauf. Nach gut 30 Minuten komme ich ca. 250m höher wieder aus dem Wald und man ergattert einen ersten schönen Blick hinein in den Odenwald in Richtung Osten. Jetzt gehts erstmal bergab in Richtung Parkplatz Kuralpe. Hier war ich als Kind oft zum Rodeln, wiedererkennen tue ich aber nichts. Da sieht man mal wie wenig man sich in seiner Umgebung auskennt. Da ich heute nicht der einzige bin, der auf die Idee gekommen ist, ein bisschen in die Natur zu gehen, ist der Parkplatz fast schon überfüllt. Ich halte mich jedoch nicht lange auf und folge vom Parkplatz aus weiter dem SJ2 hinauf zum Felsberg. Der Weg geht einfach gerade den Berg hinauf und ist dementsprechend steil. Hier verfalle ich erstmals ins schnelle Gehen … vor allem da ja auch noch ein Rückweg auf mich wartet.

Oben angekommen sieht man schon die ersten Ausläufer des Felsenmeeres. Dicke Felsbrocken liegen da so im Wald und auch die Boulderer haben sich auf den Weg gemacht um darauf herumzuklettern. Ich renne einige Meter das Felsenmeer hinab bzw. spring von Stein zu Stein. Das macht echt Laune, aber nach einiger Zeit muss ich mich bremsen. Es steht noch der Rückweg an und ich will nicht meine ganze Kraft hier verballern. Aber hier muss ich definitiv nochmal her. Sowohl runter als auch hoch sollte die Springerei ein echtes Erlebnis und ein Riesenspaß sein. Aber das machen wir ein ander Mal.

Jetzt geht es auf den Heimweg, die Hälfte ist geschafft. Ich entscheide mich zurück nicht direkt dem SJ2 zu folgen, weil der Weg für mich hier eher nach einer Straße aussieht. Stattdessen nehme ich den Nibelungssteig, der vom Felsenmeer rüber zum Melibokus führt. Der müsste dann wieder auf den SJ2 treffen. Der Nibelungssteig ist ein sehr schöner Waldweg der mit sanftem Gefälle den Felsberg hinunter geht und toll zu laufen ist. Hier kann man problemlos alle Bremsen lösen und schön durch den Wald fetzen. Nach ca. 15 Minuten ist man wieder im Tal aber diesmal ein gutes Stück südlich vom Parkplatz Kuralpe angekommen und sieht den Melibokus vor sich liegen. Nun treffe ich wieder auf den SJ2 und nach Querung einer Landstraße geht es wieder hinauf. Hier hält mich ein Mann an und fragt mich, ob ich vom „Krehberg“ komme. Nie gehört. Wie sich herausstellt hat er mich verwechselt. Aber wie der Zufall so will, kommt der gute Herr auch aus Biebesheim und wohnt nur 2 Straßen weiter von meinem Elternhaus. Die Welt ist echt klein. Da ich jedoch in kurzen Hosen unterwegs bin, müssen wir den Plausch schnell abbrechen … dann so rumstehend wird es echt schnell kalt. Also weiter.

Kühe .. fast wie in den Alpen ;)Der Aufstieg wird schnell wieder ziemlich steil. Zu steil für meine müden Beine und ich steige wieder im Gehen auf. Bei dieser Steigung geht das aber auch nicht viel langsamer, als wenn ich probiere zu Joggen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass mir so nicht die Oberschenkel wegbrennen. Also ist das eine gute Alternative. Kurz vor dem Gipfel des Melibokus trifft man auf die Straße, die hinaufführt. Dieser folgt man so 100m und dann zweigt der Weg SJ2 rechts ab und führt wieder in Richtung Jugenheim. Kurz habe ich mit dem Gedanken gespielt die letzten 50hm zum Gipfel hochzulaufen, denn da bieten sich wirklich schöne Trails, die seit Jahren von Mountainbikern gespurt werden ;-). Ich habe mich jedoch dagegen entschieden. Vor allem weil ich erst letzte Woche beim runterrasen vom Melibokus die Richtung etwas verfehlt hatte und plötzlich in Zwingenberg stand, obwohl ich nach Alsbach wollte. Darauf hatte ich heute keine Lust mehr ;-). Also bin ich brav dem SJ2 gefolgt. Jetzt wurde der Weg jedoch wirklich öde. Es wartet ein geschotterter Weg, der sich mit ganz gemächlichem Gefälle bis nach Jugenheim hinunterzieht. Eigentlich das Richtige, wenn man langsam müde wird und entspannt auslaufen will, aber echt langweilig. So vergehen die letzten 3-4km wie im Flug und ich komme wieder am Startpunkt an. Schön wars.

Alles in Allem eine schön Runde mit ca. 16km für die ich ca. 2 Stunden unterwegs war (ohne den Abstecher ins Felsenmeer wären es wohl so 1:50 Std geworden). Nur das letzte Stück würde ich nicht nochmal so laufen, aber das setzt ein bisschen Ortskenntnis oder eine mitgeführte Karte voraus. Ich war faul und bin einfach nur dem gut ausgeschilderten SJ2 gefolgt. Am Ende sollte man aber stattdessen wirklich noch einen Abstecher zum Melibokus ins Auge fassen und schön durch den Wald über Trails hinunter düsen. Immer in Richtung Alsbacher Schloss und von dort nach Jugenheim rüber. Das sind geschätzt noch 2-3 km mehr und um ein paar Zwischenanstiege wird man nicht drumherum kommen, aber wenn man noch fit genug ist, absolut die bessere Alternative. So mache ich das jedenfalls das nächste Mal :-)