Heute hat das mit dem Schlafen schon ein bisschen besser geklappt, „erst“ kurz nach 7 war die Nacht vorbei. Aber da wir schon relativ früh die Open Mic Night in unserer Brauerei verlassen hatten, war das auch vollkommen ausreichend. Die Knochen habe ich zwar noch ein wenig von gestern gespürt, aber das war nicht zu wild. Auch das Wetter war weiterhin top, also stand einer weiteren Tour nichts im Wege, nur zu lang sollte sie nicht sein. Da wir uns gestern Abend noch im heimischen Outdoorshop einige Tipps und eine Wanderkarte besorgt hatten, war eine passende Tour schnell gefunden: Zu den Elfin Lakes sollte es gehen.
Um zum Trail zu gelangen ist erstmal eine kleine Autofahrt notwendig. Kleiner Tipp für alle Kanadabesucher: Ohne Mietwagen habt ihr keinen Spaß. Ein paar Kilometer nördlich auf dem angrenzenden Highway und dann abfahren in Richtung „Diamond Head Trail Parking Lot“. Von nun an geht es 16 Kilometer eine Forststraße hinauf und ich möchte an dieser Stelle meine vorherigen Tipp noch erweitern: Nehmt als Mietwagen ein SUV, sonst habt ihr auch keinen Spaß. Die Forststraße hat es nämlich in sich: Ordentliche Steigungen, Schotterpiste und Schlaglöcher so groß, dass man einen Smart drin versenken kann. Aber mit dem richtigen Gefährt kein Problem und ein Haufen Spaß gleich dazu :-).
Am Ende der Straße gelangt man dann an einen großen Parkplatz vom dem aus der Aufstieg direkt losgeht. Wir befinden uns nun schon auf 950 Hm, aber davon sieht man nichts, weil wir noch mitten im Wald stehen. Zu Beginn der Strecke handelt es sich zunächst um einen schmalen Forstweg, der für Mountainbiker geeignet sein soll. Wir haben uns aber mehrmals gefragt, ob diese Spezies hier wirklich Freude hat, denn die Felsblöcke, die da rumliegen sind schon ganz ordentlich. Wir haben auch keine Biker gesehen. Der Anstieg ist moderat, so dass wir im Laufschritt loslegen. Nach 200 Hm muss ich aber der Anstrengung Tribut zollen und vom Laufen ins schnelle Gehen wechseln: Ist es der Lauf von gestern oder habe ich hier doch einfach meine Leistungsgrenze erreicht? Keine Ahnung, aber wirklich langsamer werden wir dadurch auch nicht und ich spare gerne ein bisschen Kraft für die restliche Strecke. Steve trippelt neben mir langsam nach oben …
Nach der Hälfte der Strecke wird der bis dahin eher unspektakuläre Weg urplötzlich sehr interessant. Der Weg teilt sich in Mountainbike- und Hikingtrail. Wir nehmen natürlich den Hikingtrail und ab jetzt geht es über einen superschönen, schmalen Pfad nach oben. Es geht an einem Bach entlang, über kleine Brücken, Wurzeln, Steine und Wiesen. Eben alles was Spaß bringt. Von der schönen Strecke animiert kann ich sogar wieder den ein oder anderen Höhenmeter im Laufschritt überwinden und nach einigen weiteren Minuten treten wir auch das erste Mal aus dem Wald hinaus. Und vom einen Moment auf den anderen wird man von der grandiosen Aussicht einfach umgehauen. Bisher hat man von der Höhe noch nichts gemerkt, weil wir mitten im Wald standen, aber jetzt wird man von der Schönheit Kanadas quasi erschlagen. Hohe Berge soweit das Auge reicht, viele noch schneebedeckt, und vereinzelt sind auch Gletscher zu sehen. Unbeschreiblich. Bald haben wir schon den höchsten Punkt der Strecke auf 1550 Hm erreicht und wir kommen an das Ende des schönen Trails und treffen wieder mit der Mountainbike- /Forststrecke zusammen. Von jetzt an geht es in leichtem Auf und Ab bis zu den Elfin Lakes.
Die Elfin Lakes sind auch wunderbar anzusehen. Es gibt dort eine Schutzhütte mit Schlafmöglichkeiten, Campingplätze zum Zelten, und trotzdem: Keine Menschenseele ist dort. Totale Ruhe. Dort angekommen machen wir erstmal eine längere Pause und gehen mal kurz in den See, der explizit zum Baden zugelassen ist. Da diese Bergseen aber scheinbar Besucher nicht so mögen und deswegen die Angewohnheit haben saukalt zu sein, wurde aus dem geplanten Schwimmen ein kurzes Abwaschen. Zwischendurch haben wir noch ein paar Fotos gemacht (da meinen Blog evtl auch Kinder lesen, kann man die Bilder gerne auf Steves eigenem Blog anschauen 😉 ). Nach ungefähr 30 Minuten machen wir uns auf den Rückweg, denn obwohl man aufgrund der Landschaft gerne einen ganzen Tag dort verbringen möchte, sind die Mücken doch so penetrant, dass man es nicht allzu lange aushält. Wer dort im Zelt übernachten will, sollte das Mückenspray wohl lieber nicht vergessen.
Zurück ging es wieder genau die gleiche Strecke wie nach oben. Erst ein bisschen Auf und Ab und dann in rasantem Tempo hinab zum Parkplatz. Erst über den genialen Traumtrail und dann die Forststraße hinunter. Hier haben wir dann doch noch ein paar Leute getroffen die nun den Aufstieg in Angriff genommen haben. Dank einiger Tipps von Steve bezüglich des Laufstils im Downhill, ging es dabei meinen Knien trotz des hohen Tempos richtig gut. Nach 2:25 Stunden reiner Laufzeit für die gut 20 Kilometer mit knapp 800 Hm kommen wir wieder glücklich unten an und sind ein paar unvergessliche Eindrücke reicher.
Laufinfos bei Movescount: http://www.movescount.com/moves/move16543889
Steves Blogbeitrag: http://www.uptothetop.de/2013/07/31/elfin-lakes-trailrun/
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