Letztes Wochenende gings mal wieder an die Zugspitze mal. Das dritte Mal. Und das sogar in doppelter Hinsicht. Zum Einen war ich dieses Jahr bereits zwei mal in der Nähe der Zugspitze unterwegs, und zwar zum Basetrail-Scouting und zum eigentlichen Basetrail. Zum Anderen bin ich auch schon zweimal auf die Zugspitze hoch gelaufen, also ist das der dritte Aufstieg insgesamt. Und diese „Erfahrung“ ist quasi auch der Grund, wie es zu diesem dritten Aufstieg kam: Meine beiden Kollegen Jan und Lars wollten da ganz gerne mal hoch. Beide waren noch nicht wirklich oft in den Bergen und haben mich gefragt ob ich sie begleiten will und ein paar Tipps was Weg, Ausrüstung und Co. angeht geben kann. Na Logo!

Also am Freitag Morgen mal wieder ab nach Garmisch zum Skistadion und los gehts. Leider war uns diesmal das Wetter nicht wirklich wohl gesonnen. Die Hinfahrt über war noch alles trocken, aber wir waren noch keine 10 Minuten zu Fuß unterwegs und bekamen schon den ersten Schauer ab. Ein weiser Mann sagt immer „Bei gutem Wetter kanns jeder“. Also Regenjacken an und weiter. Schnell geht es durch die Partnachklamm, da heute wetterbedingt nicht viel los ist, und dann ohne Umschweife weiter in Richtung Reintal. (Auf eine genauere Beschreibung der Route werde ich verzichten, aber am Ende nochmal Berichte zu den vorherigen Touren verlinken. Da findet man sicherlich alle Infos zum Weg und Co … und falls nicht, einfach fragen. Ich kenn mich da mittlerweile ganz gut aus 😉 ). Der Weg Richtung Bockhütte ist ziemlich verwaist. Bei schönem Wetter tummeln sich hier viele Mountainbikefahrer, aber heute treffen wir nur eine Hand voll Leute. Nach zwei Stunden lassen wir die Bockhütte links liegen. Dort haben sich einige Leute vor dem Regen untergestellt und einige schauen mich verdutzt an, weil ich da klitschnass in kurzen Hosen rumlaufe. Aber zum Glück ist es nicht wirklich kalt. Und ob eine kurze oder lange Hose komplett durchnässt ist bleibt sich meiner Meinung nach ziemlich gleich.

1,5 Stunden später bei der Reintalangerhütte machen wir eine kurze Pause. Hier ist keine Menschenseele und wir stellen uns auch nur kurz unter und essen einen Müsliriegel. Wir beschließen, dass eine längere Pause keinen Sinn macht, weil wettertechnisch keine Besserung in Sicht ist, wir also eh nochmal nass würden. Dann lieber jetzt durchziehen und früher in trockene Klamotten kommen. Also weiter. Das Stück bis zur Reintalangerhütte zieht sich schon ziemlich, wenn man die Strecke von kennt, aber jetzt beginnt der interessante Part und es geht endlich ein bisschen bergauf. Die Jungs sind konditionell gut drauf und wir kommen gut voran und überholen sogar noch ein paar Leute. Zwischendurch wechselt das Wetter dann doch noch ein bisschen und es regnet nicht nur. Nein, es hagelt auch ein bisschen. Auch mal nett und zum Glück finden wir schnell ein Plätzchen zum unterstellen. Nach ungefähr 5 Stunden kommen wir dann komplett durchnässt aber glücklich auf der Knorrhütte an. Witterungsbedingt ist die Hütte nicht komplett belegt, aber trotzdem ist mehr los als ich erwartet hatte. Der Gastraum ist gut gefüllt, aber man sitzt nicht wie in einer Sardinenbüchse. Selbiges gilt auch für das Bettenlager. Da hier auch einige Plätze frei bleiben, steht nach einigen Weißbieren und dem obligatorischen Enzianschnaps einer ruhigen Nachts nicht im Wege (meine Mitreisenden fühlten sich ein bisschen durch ein quitschendes Bett gestört, aber die haben ja keine Ahnung, was in so einem Lager los sein kann, wenn es mal richtig voll ist 😉 ).

Am nächsten Morgen geht es gegen 8 Uhr weiter. Von Regen ist zwar nichts mehr zu sehen, aber ich bekomme mit, dass der Hüttenwirt einem anderen Gast erzählt, dass er nicht empfehlen würde heute auf die Zugspitze hoch zu gehen: Ein paar Sicherungsseile seien beim finalen Aufstieg von Schnee verdeckt. Glücklicherweise ist das erstmal kein Hinderungsgrund weiterzugehen, denn 300 Hm vor dem Gipfel kann auch einfach in eine Seilbahn steigen und den Rest hoch fahren. Also geht es nach einem kleinen Frühstück gemütlich los. Nach ca. 1,5 Stunden, 600 Hm und den ersten kleinen Schneefeldern erreichen wir die „Schlüsselstelle“. Ein langes Geröllfeld/Schotterkar gefolgt von Felskletterei bildet die letzten 300 Hm des Aufstiegs. Wir machen kurz Rast, begutachten die Lage und tauschen uns ein wenig mit anderen Wanderern aus. Vor uns ist niemand zu sehen, der den Aufstieg in Angriff nimmt, aber wir haben heute Morgen generell kaum Leute vor uns gehabt. Im Geröll ist erstmal nicht viel Schnee zu sehen, also keine Besonderheiten. Weiter oben ist zwischen den Felsen immer mal etwas Schnee zu erkennen, aber mehr lässt sich von hier aus nicht sagen. Also lassen wir es auf einen Versuch ankommen. Wenn sich am Ende des Gerölls zeigt, dass es nicht weitergeht, kehren wir eben um und fahren mit der Seilbahn. Aber den „Genuss“ eines Schotteraufstiegs, wollte ich den beiden nicht entgehen lassen. Und da war es endlich: Ein ehrliches Fluchen. Das wollte ich hören :-).

Danach ging die Kletterei mit den ersten Sicherungsseilen los. Grundsätzlich für sog. trittsichere Wanderer kein Problem. Man muss zwar schon immer mal die Hände zu Hilfe nehmen, aber wirklich „Luft unterm Hintern“ hat man eigentlich nie. Schon nach ein paar Metern wird aber klar, was der Wirt gemeint hat. An einigen Stellen, vor allem an Kanten wo der Wind schöne Verwehungen auftürmen kann, ist der markierte Weg samt Sicherungsseil teilweise oder einmal auch komplett von Schnee bedeckt. In den meisten Fällen kann man einfach über den Schnee weitergehen und muss sich eben ein wenig am Fels abstützen. Doch nimmt alles recht viel Zeit in Anspruch, da ich immer mal wieder schauen muss, ob wir auch noch auf dem markierten Weg sind. Auch der kräftige, kalte Wind macht das alles nicht angenehmer. An einer Stelle bleibt uns auch nichts anderes übrig, als 10 m zugeschneiten Weg ohne Sicherungsseile zu umklettern. Dieses Stück war in meinen Augen das einzig grenzwertige, da man hier schon 2-3 m hochkraxeln musste und der Fels ein wenig brüchig war. An dieser Stelle hätte man nicht mit jedem weitergehen können, doch haben Lars und Jan keinerlei Höhenangst gezeigt und waren auch sonst noch fit, so dass wir da auch problemlos weiter kamen. Weitere solche Kaliber blieben uns glücklicherweise erspart, so dass wir 3 Stunden nach Aufbruch von der Knorrhütte das Ziel erreicht hatten. Leider blieb den beiden ein richtiges Gipfelfoto verwehrt, weil der Zugang (zurecht) gesperrt war.

Nach einer zünftigen Mahlzeit entschieden wir uns dann dazu mit der Seilbahn zurück ins Tal zu fahren. Diese verschneiten Stücke des Weges wären für einen Abstieg wahrscheinlich zu viel des Guten gewesen. Also bin ich das erste Mal wieder mit der Seilbahn runtergefahren. Ein bisschen Wehmut war schon dabei: 8 Stunden hoch gelaufen, 10 Minuten runtergefahren. Irgendwie verliert da so ein Berg seinen Glanz. Aber es war die richtige Entscheidung, denke ich. Von der Talstation Eibsee sind wir dann über schöne Wege zurück nach Garmisch gegangen und wurden hier auch noch mit feinstem Sonnenschein entschädigt. Trotz des schlechten Wetters und der außerplanmäßigen Talfahrt, war es auch beim dritten Besuch der Zugspitze wieder eine feine Tour. Doch das nächste Mal will ich wohl mal einen anderen Weg gehen ;-). Gratulation an Lars und Jan: Ich seid jetzt wirklich berg-approved: Langer Weg, viele Höhenmeter, Weißbier, Enzian, Hüttenübernachtung, Regen, Hagel, Schnee, Geröllfeld, Wind, Kälte und Klettereinlage. Wandertechnisch kann euch jetzt so schnell nichts mehr schocken. Super Leistung :-)

Links zu vorherigen Touren von Steve und mir:
http://www.uptothetop.de/2009/08/24/zugspitze-wettersteingebirge/
http://www.netzwerg.me/2009/08/26/zugspitze-2/
http://www.uptothetop.de/2012/08/20/zugspitze/

Routen bei Movescount:
Tag1: http://www.movescount.com/moves/move19259039
Tag2: http://www.movescount.com/moves/move19259043